Manchmal, ja manchmal da nehmen einem andere Blogger ein Thema weg und bringen es auf den Punkt:
Dabei beschäftigt sich der Autor, wie er ja auch selbst betont, nur mit der praktisch-technischen Seite der Sache. Als ich die Ankündigung von Wolfgang Fellner, Herausgeber der Tageszeitung „Österreich“, ab 1. Juni 2014 nur mehr namentlich gezeichnete Postings in seinen Foren zuzulassen, gelesen habe, wollte ich mich auch wiehernd vor Lachen am Boden wälzen und alternativ aus Ärger über soviel Heuchelei rot anlaufen.
Also noch ein paar Worte von mir zur grundsätzlichen Bedeutung eines Ansinnens namens „Klarnamenzwang im Internet“.
Dieser Blog wird unter einem Pseudonym geschrieben. Es ginge auch gar nicht anders, da ich hier unter einem Frauennamen schreibe aber von Rechts wegen keine Frau bin. Nach den Regeln des Herrn Rosam dürfte ich das nicht, bzw. müsste ich z.B. die Userin Phoebe, meine häufigste Kommentatorin, dazu zwingen, den Namen zu nennen, der derzeit in ihren Papieren steht. Da ich aber weiß, dass sie eine transsexuelle Frau vor der Personenstandsänderung ist, würde sie wohl eher das Kommentieren bleiben lassen, als unter einem Männernamen zu publizieren. Uns geht es da wie vielen ehrlichen Whistleblowern oder dem Kronprinzen Rudolph vor 140 Jahren, der auch nur unter Pseudonymen Zeitungsartikel schreiben konnte.
Mit anderen Worten: diese Sache ist unausgegoren und riecht nach Lizenzzwang für Blogger und anderen feuchten Träumen von Diktatoren rund um die Welt. Ach ja, und, Herr Fellner, Herr Rainer, Herr Thurnherr und all die anderen Print-Medienmenschen, die mittun und wieder mal über „das Internet“ lästern: Haben sie auch brav bei jeder/m Leserbriefschreiber/in den Namen und die Adresse notieren lassen und jedesmal eine Meldeauskunft eingeholt? Oder lassen sie vielleicht eh gleich diverse Leserbriefe von einem Praktikanten oder einer Praktikantin aus der Redaktion schreiben, womit sich die Überprüfung natürlich erübrigen würde?
Es ist weniger die Empörung über „Shitstorms“ – seit wann ärgern sich Medienmacher über echte oder fabrizierte Skandale? -, es ist der pure Ärger darüber, dass solche Dinge außerhalb der Kontrollmacht der traditionellen Medien ablaufen, der da spricht!
Edit 21. Mai 2014: Eine für Transsexuelle missverständliche Formulierung geändert (siehe Kommentare).